Praxisbeispiele aus dem Studium

Praxis als wichtiger Pfeiler des Studiums

Der Studiengang ITR lebt von der Vielfalt, der Teamarbeit und dem hohen Praxisbezug. So erstreckt sich die thematische Bandbreite von sprachlichen über gestalterische bis hin zu technischen Modulen. Kleinere Projekte und auch Prüfungsleistungen werden oft in Gruppenarbeiten durchgeführt. Damit Ihr einen besseren Einblick von der praktischen Herangehensweise an die Studieninhalte erhaltet, werden im Folgenden vier Praxisbeispiele aus dem Studium vorgestellt:

Erstellung eines Podcasts

Hör doch mal ...

Podcasts können leicht und schnell Wissen vermitteln. Man kann sie sich auf dem Weg zur Arbeit anhören, beim Spazierengehen oder ganz entspannt auf dem Sofa. Man ist also nicht ortsgebunden und muss auch keine schweren Bücher schleppen. Ein Smartphone und einen Dienst, der Podcasts anbietet – mehr braucht es nicht. Dann kann ‘s losgehen: Kopfhörer rein und die Welt für einen Moment ausschalten. Deshalb erfreuen sich Podcasts einer immer größeren Beliebtheit. Die meisten haben schon mindestens einen Podcast gehört – sei es zur Unterhaltung oder zur Wissensbeschaffung.

Während des Studiums haben auch wir uns den Podcast etwas genauer angeschaut. Im Modul BWL und Qualitätsmanagement haben wir in Kleingruppen Podcasts aufgenommen. Darunter waren Podcasts zu den Themen Balanced Scorecard, Kaizen oder der SWOT-Analyse. Einen Podcast aufnehmen – klingt auf den ersten Blick einfacher, als es ist. Man setzt sich nicht einfach vor ein Mikrofon und quatscht drauflos. Nein, wir mussten uns erst einmal näher mit unserem Thema auseinandersetzen. Hierbei haben wir zunächst recherchiert und das Thema im Anschluss auf eine Zielfrage eingegrenzt.

Ein Podcast darf nämlich nicht zu lang sein, da es sonst für die Zuhörenden schwer wird, dabeizubleiben und sich etwas zu merken. Es muss die perfekte Länge gefunden werden. Wir haben uns auf 10 Minuten geeinigt. Diese 10 Minuten wollen aber erst einmal mit Inhalt gefüllt werden.

Bevor es überhaupt mit den Aufnahmen losgehen kann, haben wir uns zuerst mit unserer Zielgruppe auseinandergesetzt: An wen richtet sich der Podcast? Welchen Wissensstand haben die Personen, die sich den Podcast anhören? Welche Fragen wollen sie beantwortet haben? All dies verrät einem die Persona. Personas sind fiktive Personen, die möglichst genau gestaltet werden und die Zielgruppe verkörpern. Neben einem Namen, einem Wohnort und ihrem Wissensstand erhalten sie auch Hobbys. Zudem macht man sich Gedanken darüber, wie sich die Personen Informationen beschaffen (digital oder analog) oder welche Anforderungen sie an das Produkt stellen. Durch Personas fällt es einem leichter, das bestmögliche Produkt herzustellen, da man eine konkrete Zielperson vor Augen hat.

Nachdem die Personas erstellt worden sind, haben wir ein Skript geschrieben. In diesem Skript findet man den Aufbau des Podcasts und auch den genauen Text, der dann später eingesprochen wird. Der Text sollte möglichst einfach gehalten sein. Es werden kurze Sätze verwendet, die nur eine Aussage haben. So können sich die Zuhörenden die Informationen einfacher merken und müssen nicht ständig wieder zurückspulen.

Wenn das Skript steht, kommt es zur Aufnahme. Hierbei benötigt man eigentlich nicht mehr als ein gutes Mikrofon und einen ruhigen Raum. Eine schöne Stimme, der man gerne zuhört, ist natürlich auch von Vorteil. Wir haben unter anderem mit den Programmen Adobe Audition und Audacity gearbeitet. Mit diesen Programmen lassen sich leicht Aufnahmen erstellen und später schneiden. Beim Schneiden muss man auf gute Übergänge zwischen den einzelnen Passagen achten. Auch kann man Töne und Sounds einfügen, so zum Beispiel eine Erkennungsmusik als Intro oder Outro. Dadurch kann man einen spannenden Einstieg und einen guten Ausklang schaffen. Wenn Hintergrundmusik verwendet wird, muss darauf geachtet werden, dass diese lizenzfrei ist.

Nach dem Schneiden und Feilen an den perfekten Übergängen ist es auch schon geschafft: Der eigene Podcast ist produziert und bereit, gehört zu werden. Wenn Ihr neugierig auf unsere Podcasts seid, dann schaut doch mal auf unserer Website vorbei. Dort findet Ihr unsere Ergebnisse.

Viel Spaß beim Reinhören!

Entwicklung eines App-Konzepts

Unsere App-Konzepte für Euer Zuhause

Wer kennt es nicht? Ihr seid im Supermarkt einkaufen und habt Eure Einkaufsliste zuhause vergessen. Kein Problem! Mit der Kühlschrank-App Frozone könnt Ihr über eine Kamera jederzeit einen Blick in Euren Kühlschrank werfen. Auch die Zeit beim Anstehen an der Kasse könnt Ihr nutzen, damit das Essen heute schon fünf Minuten eher auf dem Tisch steht. Dafür müsst Ihr nur die Backofen-App Stoven aktivieren, um den Backofen schon mal vorzuheizen. – Schon praktisch, was Apps heute alles können. Im Modul Mensch-Maschine-Schnittstelle geht es um den konzeptionellen Aufbau solcher Apps sowie um die Interaktion zwischen Mensch und technischem Produkt.

Die Mensch-Maschine-Schnittstelle ist im Allgemeinen die Grundlage dafür, wie benutzerfreundlich und letztlich auch erfolgreich eine Software-Anwendung auf dem Markt ist. Je intuitiver sich eine Software-Anwendung bedienen lässt, desto mehr sind von ihr überzeugt. Unübersichtliche Benutzeroberflächen hingegen erschweren die Navigation innerhalb der Software-Anwendung, sodass sich diese kaum auf dem Markt durchsetzen werden.

Theoretische Grundlagen wie die Abgrenzung von den Begriffen User Experience, Usability und User Interface Design gaben uns zunächst einen Einstieg in das Thema. Darauf haben wir in Kleingruppen App-Konzepte für Smart-Home-Produkte entwickelt. Das ging vom Kühlschrank über den Backofen bis hin zur Waschmaschine. Selbst ein Staubsauger-Roboter war mit dabei.

Im Hinblick auf die Umsetzung der App-Konzepte haben wir in den Gruppen zunächst eine Leitidee entwickelt und uns diese gegenseitig vorgestellt. Daran anknüpfend haben wir die Zielgruppe und den Nutzungskontext für unsere Anwendung bestimmt. Mithilfe einer Informationsstruktur werden die Inhalte sinnvoll organisiert und strukturiert, sodass man sich in der App gut zurechtfinden und schnell auf die gewünschte Seite gelangen kann. Für die Festlegung der Kategorien und des strukturellen Aufbaus mit allen enthaltenden Menüpunkten haben wir ein offenes Card Sorting und eine Navigationsstruktur erstellt. Während beim Card Sorting nur die Menüpunkte festgelegt und zusammen mit dem Inhalt ihrer Unterseiten aufgelistet werden, sind die Unterseiten in der Navigationsstruktur bereits hierarchisch geordnet und über eingezeichnete Navigationswege miteinander verbunden. Als nächstes haben wir händisch Scribbles gezeichnet, die den ersten Entwurf darstellen. Dabei war es gar nicht schlimm, wenn nicht jeder Strich perfekt war. Weitaus präziser ließen sich die Scribbles mit dem Programm Adobe XD in Wireframes umsetzen. Ein Wireframe gibt das Grundgerüst einer Website vor. Auf dieser grafischen Benutzeroberfläche werden die wichtigsten Elemente und Inhalte reduziert dargestellt, ohne bereits auf das visuelle Design einzugehen. Schließlich haben wir aus den Wireframes interaktive (klickbare) Prototypen erstellt, indem wir sie durch passende Interaktionen miteinander verknüpften.

Während des Projekts war unsere Kreativität immer wieder aufs Neue gefordert. So haben wir unsere Gestaltungsvision zu den Benutzeroberflächen festgelegt und in einem Moodboard veranschaulicht. Bei einem Moodboard handelt es sich um eine einseitige Collage, die eine bestimmte visuelle Stimmung auslösen soll. Außerdem haben wir unser eigenes Logo für das App-Konzept entworfen. Die fertiggestellten App-Konzepte konnten sich sehen lassen. Dies haben die abschließenden Präsentationen gezeigt, in denen wir die App-Konzepte unserer Kommilitoninnen und Kommilitonen bestaunen durften.

Labore des Studiengangs

Schreiblabor: Anleitungen schreiben – schwerer als man denkt

Was genau macht eigentlich eine gute Gebrauchsanleitung aus? Gibt es Vorgaben und Richtlinien, an die man sich halten muss? Wo steht das Sicherheitskapitel und wo stehen die Kontaktdaten? Für wen ist die Anleitung? Was muss beim Schreiben beachtet werden? Auf all diese Fragen findet man im Modul Contenterstellung und Recht Antworten. Zum Modul gehört neben den theoretischen Vorlesungen auch ein Schreiblabor. Dort werden die ersten praktischen Erfahrungen beim Schreiben von Anleitungen gesammelt.

Im Schreiblabor haben wir mit ein paar einfachen Übungen begonnen. So haben wir aus unterschiedlichen Lego-Bausteinen ein Haus, eine Brücke oder einen Turm gebaut und anschließend für eine andere Gruppe eine entsprechende Anleitung geschrieben. Hierbei haben wir darauf geachtet, dass wir die einzelnen Schritte möglichst kurz und einfach erklären. Außerdem haben wir darauf geachtet, dass wir die unterschiedlichen Lego-Bausteine genau beschreiben: Hat der Lego-Baustein eine Größe von 2 x 2 Noppen oder eine Größe von 2 x 4 Noppen? Diese Angaben sind wichtig, da am Anfang jeder Anleitung die Produktbeschreibung mit dem Lieferumfang steht. In einer weiteren Übung haben wir beschrieben, wie eine Banane geschält wird. Das hört sich einfacher an, als es ist. Wo ist oben und unten und wie muss die Banane gehalten werden? Was, wenn der Handlungsschritt falsch interpretiert oder falsch ausgeübt wird? Wir müssen gestehen: Wenige Bananen wurden ordnungsgemäß geschält, viele eher ein bisschen zerquetscht. Aber die gute Nachricht ist, dass alle Bananen am Ende gegessen wurden.

In den Vorlesungen haben wir gelernt, wie eine Anleitung aufgebaut sein soll und welche rechtlichen Vorgaben es gibt. Unser bester Freund ist hierbei die DIN EN 82079-1 geworden. In dieser Norm sind alle wichtigen Eckdaten und Vorgaben zu finden, die für die Erstellung einer Anleitung von Bedeutung sind. In den Vorgaben ist etwa festgelegt, welche Produktinformationen in einer Anleitung enthalten sein müssen. Außerdem gibt es rechtliche Grundlagen. Diese definieren zum Beispiel, dass das Sicherheitskapitel immer am Anfang steht und die Darstellung von Warnhinweisen genormt ist. Die Zielgruppe ist ebenfalls ein wichtiger Aspekt, den man beachten sollte: Kann von der Zielgruppe ein gewisses Vorwissen vorausgesetzt werden oder muss alles detaillierter erklärt werden?

Im Schreiblabor haben wir dann das Gelernte praktisch umgesetzt. Wir haben Anleitungen zu unterschiedlichen Gegenständen geschrieben: für den Gebrauch eines Gelkissens, den Betrieb eines Generatorkoppelkastens und die Reparatur eines Fahrrads. Jede Anleitung besteht in etwa aus den gleichen Kapiteln. In einer Bedienungsanleitung findet man etwa oft das Sicherheitskapitel und weitere Kapitel wie Produktbeschreibung, Bedienung, Wartung und Entsorgung.

Die Anleitungen haben wir mit dem Programm Adobe FrameMaker erstellt. An sich ist FrameMaker einfach und verständlich, wenn nicht die ständigen Programmabstürze wären. So haben wir des Öfteren gehofft, dass all unsere Änderungen im Dokument trotzdem noch gespeichert werden und die Fortschritte nicht verloren gehen.

Im Modul Contenterstellung und Recht haben wir gelernt, was beim Erstellen einer Anleitung alles beachtet werden muss. Außerdem haben wir auch darüber diskutiert, welche Funktionen ein Zwischenergebnis oder ein Warnhinweis erfüllen soll. Ein Zwischenergebnis signalisiert, dass man bis zu einer bestimmten Handlung etwas richtig (oder auch falsch) gemacht hat. Ein Warnhinweis weist auf Gefahren hin, die in einer bestimmten Situation oder im Zusammenhang mit einem bestimmten Verhalten auftreten können. Aber das vielleicht Wichtigste, was wir in diesem Modul gelernt haben, ist: die Geduld im Umgang mit FrameMaker zu bewahren.

Technisches Labor: 15 km/h schneller als in Hochschule erlaubt

Radarsysteme werden heute vielseitig eingesetzt. Nennenswerte Anwendungsbereiche sind in der Luft- und Raumfahrt die Ortung und Bewegungserfassung von Flugobjekten sowie im Vermessungswesen Radarsysteme zur Absteckung von Grundstücken und Gebäuden. Das wohl bekannteste Beispiel für den Einsatz von Radarsystemen ist die Geschwindigkeitskontrolle im Straßenverkehr. Auch wir haben im Modul Technisches Labor in einem Experiment mithilfe eines Radarsystems die Geschwindigkeit, Beschleunigung und Reichweite eines Modellautos erfasst.

Gestartet ist das Modul aber mit einem frei wählbaren Experiment, das aufgrund des Infektionsschutzes zuhause in Zweierteams durchgeführt wurde. Die Bedingung für unsere selbst ausgewählten physikalischen Experimente war, dass sie thematisch an die Phyphox-App angelehnt sind. Phyphox ist eine App, die üblicherweise zum Experimentieren mit den Sensoren eines Smartphones verwendet wird. So bestimmten wir mitunter die Fallbeschleunigung eines Balls aus einer festgelegten Höhe oder ermittelten die Frequenzen bei Musikinstrumenten. Auch die übrigen Experimente wurden zu zweit ausgeführt:

  • Federpendel
  • Rolle
  • Schaltungssimulation
  • Geschwindigkeitsmessung

Schnell merkten wir, dass mit dem selbst auswählbaren Experiment nur die ersten Schritte in dem Modul getan waren. Jetzt nahm es erst richtig Fahrt auf: Im Experiment zum Federpendel untersuchten wir die Abhängigkeiten von Federkonstanten und der Masse zur Schwingungsdauer. Das Experiment mit der Rolle hat gezeigt, wie sich das Trägheitsmoment einer Rolle beim Herunterrollen auf einer schiefen Ebene aus unterschiedlichen Höhen verhält. Bei beiden Experimenten war die Phyphox-App unser ständiger Begleiter, da wir mit ihr einen Großteil der Daten messen konnten. Während beim Federpendel und der Rolle so manche Kenntnisse aus dem Technikmodul Chemie und Festigkeitslehre von Vorteil waren, konnten wir bei der Simulation von elektrischen Schaltkreisen unser Wissen aus dem Modul Elektrotechnische Anwendungen praktisch umsetzen. Dafür haben wir mit dem Simulationsprogramm LTspice gearbeitet, das heute standardmäßig bei der Entwicklung von elektrischen Geräten eingesetzt wird.

Auf der Zielgeraden des Moduls waren wir im Experiment zum Radarsystem aufgefordert, unser technisches Wissen theoretisch zu erweitern. Hier durften wir aber auch unser praktisches Können beim Steuern eines Modellautos mittels Fernbedienung unter Beweis stellen. Wir starteten das Modellauto unter verschiedenen Voraussetzungen, um etwa Auswirkungen auf die Geschwindigkeitsmessung zu untersuchen. Dazu wurde auf dem Modellauto ein Radarreflektor montiert, der einmal nach vorne und einmal nach hinten ausgerichtet war. Wir testeten außerdem, ob die Geschwindigkeitsmessung beeinflusst wird, wenn das Modellauto an dem Radarsystem vorbeifährt, anstatt darauf zuzufahren. Als wir das Modellauto aus 10 m Entfernung maximal beschleunigt hatten, konnten wir am Ende des Experiments auch festhalten: Die maximal zulässige Höchstgeschwindigkeit in den Gängen unserer Hochschule wurde mit knapp 20 km/h bei weitem überschritten. Damit fuhr das Modellauto etwa 15 km/h schneller als erlaubt.

Ein wesentlicher Bestandteil des Moduls ist auch die Vor- und Nachbereitung zu allen Experimenten. Neben der Lösung von Übungsaufgaben beinhaltet die Vorbereitung eine gründliche Recherche und Einarbeitung in das neue Thema. In der Nachbereitung haben wir die ermittelten Daten aus dem Experiment analysiert und interpretiert. Hier konnten wir unser Wissen aus dem Modul Darstellung von Technik einbringen.

Die vier vorgegebenen Experimente konnten trotz der damaligen Corona-Bedingungen in Präsenz stattfinden: Während die eine Hälfte von uns Studierenden eine Woche zuhause an den Protokollen schrieb, war die andere Hälfte vor Ort. Experimentiert wurde im Zukunftslabor an der Bismarckstraße und in den Computerräumen der Fakultät 1 auf dem Campus Linden. In der darauffolgenden Woche wurden die beiden Aufgaben (Protokollieren und Experimentieren) gewechselt.

So sehr wir uns der Herausforderung des Technischen Labors gestellt haben, so stolz können wir jetzt – im Ziel angekommen – auf unsere erbrachte Leistung zurückblicken. Denn: Wir alle konnten das Modul meistern und sind zudem froh, nun auch praxisnahe Erfahrungen in einem technischen Modul gesammelt zu haben.